20. Juli 2020

Ericsson punktet in China – Huawei muss britischen Markt verlassen

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson konnte im abgelaufenen Quartal den Gewinn ganz erheblich um 43 % auf 2,45 Milliarden SEK oder umgerechnet 238 Millionen Euro steigern. Ursächlich für den Gewinnanstieg waren vor allem bereits zuvor ins Werk gesetzte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Den Umsatz steigerte man im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,4 % auf 55,6 Milliarden SEK oder umgerechnet 5,4 Milliarden Euro.

Das schwache Umsatzwachstum verrät uns, dass wir im zweiten Quartal immer noch nicht die ganz große Investitionsoffensive in der Telekom-Branche gesehen haben. Viele Auftraggeber agieren aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten um den Corona-Virus weiterhin eher vorsichtig und verteilen noch nicht die ganz schweren Aufträge.

Gleichwohl haben die Schweden im abgelaufenen Quartal ihre globale Marktposition durchgreifend verbessert. So hat London erst vor wenigen Tagen den chinesischen Konkurrenten Huawei überraschend mit Totalsanktionen vom britischen Markt ausgeschlossen. So dürfen die britischen Telekom-Versorger wie Vodafone oder BT Group (vormals British Telecom) ab dem 1. Januar 2021 keinen Auftrag zum Netzausbau mehr an Huawei vergeben. Daneben müssen die britischen Telekom-Versorger bis 2027 alle bisher installierten Huawei-Bauteile wieder demontieren.

Ganz kurz zum geopolitischen Hintergrund der britischen Sanktionen: London reagiert damit auf die fortschreitende Aushöhlung des Hongkonger Autonomiestatus durch die chinesische Regierung. Mit im Boot sitzt ebenfalls das Weiße Haus. Hier schickte man in der vergangenen Woche Sicherheitsberater Robert O´Brien nach Paris. Dort traf der Amerikaner mit Spitzendiplomaten aus Berlin, Rom und Paris zusammen und setzte sich dafür ein, dass die 3 großen EU-Länder ebenfalls dem britischen Vorbild folgen.

Man wird sehen, wie das politische Berlin in der Causa Huawei verfahren wird. Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0, das einen Ausschluss Huaweis vom deutschen Markt regeln würde, steht nach der Sommerpause im Bundestag zur Verabschiedung an.

Zurück zur globalen Marktposition der Ericsson: Während Huawei in Europa und in den USA sowieso zunehmend Terrain verliert, punktete Ericsson zuletzt quasi im Hinterhof des Konkurrenten. So holte man sich neue Aufträge von allen drei großen chinesischen Telekoms, also von China Telecom, China Mobile und China Unicom. Sie verstehen, dass Börsianer diese neue Konstellation sehr mögen. Folglich kaufte man die Aktie in den vergangenen Tagen mächtig hoch. Allein in der vergangenen Woche machte der Schweden-Titel fast 14 %.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie der Ericsson. Fassen Sie auf Tradegate zu Kursen bis 10 Euro zu oder in Stockholm bis 103 SEK.

Das Eis ist gebrochen

Das ist ein klares Kaufsignal. Zuletzt prallte die Aktie noch zweimal an ihrem oberen Widerstand (rund 8,50 Euro) ab, den ich hier rot eingezeichnet habe. Nun aber ist das Eis gebrochen in Schweden. Mittelfristig halte ich Kurse um 12 Euro durchaus für möglich.

Empfehlung: kaufen bis 10,00 EUR

Börsenplatz: Tradegate