10. Februar 2020

USA erwägen direkt Beteiligung an Ericsson und Nokia – Aktien gefragt

Die USA erwägen offenbar den Erwerb einer direkten und bedeutenden Beteiligung (controlling interest) an den skandinavischen Telekom-Ausrüstern Ericsson und Nokia. Genauso denkbar ist, dass sich die US-Regierung mittelbar über US-Unternehmen oder Fonds an den beiden Unternehmen aus Skandinavien beteiligt.

Damit beschreitet die US-Regierung in dieser Frage völlig neue Wege. Meiner Kenntnis nach hat sich die USA noch nie an einem börsen-notierten Unternehmen aus dem Inland geschweige denn aus dem Ausland beteiligt. Bisher ist unklar, wie diese Transaktion in der Praxis funktionieren soll. Gleichwohl verdeutlicht der Vortrag des Justizministers die große Entschlossenheit der US-Regierung, die beiden europäischen Telekom-Ausrüster im Konkurrenzkampf mit Huawei zu unterstützen.

Das Ziel der US-Regiering: Ericsson und Nokia sollen zu einem echten Wettbewerber für Huawei gemacht werden. Außerdem will Barr Sorgen vor allem bei den Netzbetreibern zerstreuen, dass die Europäer am Ende möglicherweise ihrer Aufgabe nicht gewachsen wären.    

Unterdessen hat Nokia recht angenehme Zahlen aus dem vergangenen Quartal geliefert. So steigerte man den Gewinn um 11 % auf 821 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte allerdings bei rund 7 Milliarden Euro. Bremsend wirkte vor allem das Indien- und China-Geschäft. In China ruht zurzeit der 5G-Ausbau weitgehend aufgrund des Corona-Virus. In Indien wiederum müssen die Netzbetreiber teils Lizenzgebühren und andere Nutzungsentgelte rückwirkend für die Vergangenheit nachbezahlen. Deshalb haben die indischen Netzbetreiber Aufträge für Nokia zuletzt storniert.

Fazit: Kurzfristig zieht 5G in unseren Depots noch nicht so richtig. Immer stimmt irgendwo ein Detail nicht, wie zuletzt eben in Indien oder China. Im Kern gilt dennoch: Alle Seiten rechnen damit, dass der Netzausbau zumindest in den westlichen Städten bis Ende des Jahres halbwegs abgeschlossen werden kann. Beispiel Apple: Man startet im Herbst sein erstes 5G-fähiges Smartphone. Das neue Gerät wird allerdings nur dann richtig gekauft, wenn die Nutzer es auch entsprechend einsetzen können. Kurzum: Ich rechne damit, dass der Netzausbau in sehr absehbarer Zeit in Europa und in den USA spürbar an Dynamik gewinnen wird.

Meine Empfehlung: Halten Sie unverändert an der Aktie der Ericsson fest.  

Aktie dreht wieder nach oben

Die Aktie sackte zuletzt auf rund 7 Euro ab. In diesem Bereich befindet sich eine recht starke Unterstützung, die ich im Chartbild grün eingezeichnet habe. Erwartungsgemäß beendete die Aktie in diesem Reich ihre Korrektur und zog wieder spürbar an. Gleichwohl ist die Aktie kurzfristig noch kein Kauf, da der Titel eine sog. Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet hat. Diese Formation deutet üblicherweise eine Korrektur an und muss zunächst von der Aktie konstruktiv aufgelöst werden. Das wäre dann der Fall, wenn der Titel über das Kursniveau der rechten Schulter (ca. 8,40 Euro) hinauszieht.  

Empfehlung: halten