10. März 2020

Gilead: Italien setzt Remdesevir im Kampf gegen Covid ein

Heute Morgen meldeten verschiedene italienische Tageszeitungen übereinstimmend, dass in einem Genueser Krankenhaus der Impfstoff Remdesevir zur Therapie des Covid-Virus eingesetzt werden soll. Offenbar ringen dort mehrere Patienten mit dem Tod und haben der Verabreichung des bisher noch nicht zugelassenen Wirkstoffs zugestimmt. Auch das Istituto Lazzaro Spallanzi in Rom hat Remdesevir zuvor ausdrücklich empfohlen. Das Istituto Spallanzi entspricht hierzulande ungefähr dem Robert Koch-Institut.

Ich rechne hier in sehr absehbarer Zeit mit Nachrichten aus dem Krankenhaus San Martino in Genua. Bei der letzten erfolgreichen Verabreichung in den USA schlug Remdesevir bereits nach einigen Stunden an. Möglicherweise kann dieser erste Behandlungserfolg nun bestätigt werden. Das sollte der Gilead-Aktie einen weiteren Schub verleihen.

Derzeit wird Remdesevir in Asien in zwei abschließenden klinischen Tests der Phase III an 1.000 Patienten erprobt. Ergebnisse hierzu werden für April erwartet. Derzeit laufen weltweit ungefähr 80 verschiedene klinische Tests, in denen ähnliche Wirkstoffe wie Remdesevir erprobt werden. Es ist also immer noch offen, ob sich Gilead am Ende tatsächlich im Wettrennen um den ersten wirksamen Covid-Impfstoff durchsetzen werden. Nach meiner Einschätzung haben die US-Amerikaner allerdings einen erheblichen Vorsprung auf Konkurrenten wie Novavax oder Moderna.

Sollte Remdesevir tatsächlich das erste Präparat zur Covid-Therapie sein, winken Gilead kurzfristig schnelle Umsätze zwischen 80 Millionen und 150 Millionen US-Dollar. Langfristig hat der Wirkstoff sogar Milliarden-Potenzial wie das Beispiel Tamiflu zeigt. Dieses Grippemittel erlebte 2009 im Rahmen der damaligen Schweinegrippe-Epidemie (H1N1) seinen Durchbruch. Der Schweizer Pharmariese Roche erzielte mit Tamiflu Umsätze in Höhe von deutlich 11 Milliarden Euro. Wesentlicher Umsatztreiber war dabei, dass weltweit 96 Staaten dieses Grippe-Präparat einlagerten. Allein Deutschland deckte sich mit 7,5 Millionen Einheiten von Tamiflu ein.

Unterdessen meldete Gilead die Übernahme des Immunologie-Unternehmens Forty Seven, das an einer neuartigen Therapie zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen wie z. B. Leukämie oder Knochenmarkkrebs forscht. Insgesamt legt Gilead fast 5 Milliarden US-Dollar für das kleine Forschungsunternehmen auf den Tisch. Bereits 2017 hatte Gilead den Krebs-Spezialisten Kite Pharma übernommen. Nun baut man also mit der Übernahme der Forty Seven sein Engagement im Segment Onkologie weiter aus. Mehr Informationen zu Forty Seven lesen Sie auch hier.

Ich empfehle die Aktie unverändert zu Kursen bis 66 Euro zum Kauf. 

Empfehlung: kaufen bis 66,00 EUR

Börsenplatz: Tradegate