02. März 2020

Münchener Rück wird jetzt von Pandemie-Versicherungen profitieren

Die Münchener Rück hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn in Höhe von 2,7 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit die eigenen Erwartungen um über 7 % übertroffen. Aufgrund des starken Ergebnisses wird der bayerische Versicherer die Dividende von 9,25 auf 9,80 Euro je Aktie hochfahren. Daneben wird der Vorstand der bevorstehenden Hauptversammlung eine Neuauflage des bisherigen Aktienrückkaufprogramms vorschlagen. Danach will das Assekuranz-Unternehmen im laufenden Jahr eigene Papiere im Wert von einer Milliarde Euro über die Börsen kaufen. Wir dürfen getrost davon ausgehen, dass die Aktionäre diesen Plänen der Unternehmensführung nicht im Weg stehen werden.

Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz haben sich viele meiner Kollegen nach den Auswirkungen des Covid-Virus auf das aktuelle Geschäft des Versicherers erkundigt. Dabei räumte der zuständige Vorstand Torsten Jeworrek unumwunden ein, dass der Versicherer derzeit im mittleren dreistelligen Millionenbereich Versicherungskunden entschädigt. So sei etwa die Absage einer Großveranstaltung aufgrund einer Masseninfektion versicherbar.

In diesem Zusammenhang bestätigte Jeworrek zudem, dass die Münchener Rück einem Konsortium angehört, dass die bevorstehenden Olympischen Spiele in Japan (24. Juli bis 9. August) versichert habe. Auf die Nachfrage eines meiner Kollegen, ob auch dieses Ereignis für den Fall einer Absage versichert sei, äußerte sich der Top-Manager mit Hinweis auf vertrauliche Vertragsklauseln nicht. Ich halte diese Sorge allerdings für übertrieben, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Covid-Virus sich auf der Nordhalbkugel bis in den Sommer hinein halten wird. Zur Information: Das Virus mag keine UV-Strahlen und ergo keine intensive Sonneneinstrahlung.

Die Bilanzpressekonferenz förderte allerdings auch zutage, dass die Münchener Rück sich langfristig als Profiteur der Covid-Seuche bzw. vergleichbarer Ereignisse sieht. So wird der Konzern nun seine Vertriebsaktivitäten wieder anfahren und Unternehmen Pandemie-Deckungen in der Betriebsunterbrechung anbieten. Also wenn Apple künftig seine Filialen schließt oder VW Betriebsferien aufgrund einer Seuche verfügen muss, wird die Münchener Rück diesen Schaden ausgleichen.

Hierzu meinte Jeworrek an: „Wir haben in den vergangenen Jahren aktiv versucht, Pandemie-Deckungen zu verkaufen. Aber wir haben keine einzige verkauft. Das kann sich jetzt ein Stück ändern.“ Der Manager der Münchener Rück untertreibt. Die Pandemie-Deckung hat nach den Erfahrungen der Unternehmen mit Betriebsunterbrechungen vor allem in China bestes Vertriebspotenzial.

Ungeachtet der starken Geschäftszahlen der Münchener Rück konnte sich die Aktie dem allgemeinen Abwärtstrend am Markt nicht entziehen. Dieser Rücksetzer berührt die Strategie des 7%-Dividendendepots allerdings nicht wirklich. Hier ist für uns vorrangig, dass die Dividende steigt, und zwar idealerweise jährlich. Das Ziel hier für uns: 7 % Dividende pro Jahr. Langfristig folgt der Kurs ohnehin der Dividende, also den fundamentalen Faktoren.

Ich nutze den Kursrücksetzer und stufe die Aktie jetzt auch für Sie erstmals auf Kaufen herauf. Lassen Sie es allerdings beim Kauf nicht zu stürmisch angehen, sondern setzen Sie zunächst ein Abstauberlimit bei 220 Euro. Sollte die Aktie zu diesem Kurs nicht in Ihr Depot rutschen, können wir das Limit – in einer besseren Marktphase – immer noch erhöhen.  

Empfehlung: kaufen bis 220,00 EUR

Börsenplatz: Xetra