15. März 2021

Root Inc. nimmt Expansion im US-Markt wieder auf –
Wir bleiben investiert

In der vergangenen Woche habe ich bei Root Inc. nochmals einige Detailinformationen zum letzten Zahlenwerk eingeholt. Das sind die Erkentnisse: Derzeit verfügt der digitale Kfz-Versicherer über eine starke Kundenbasis in 20 US-Bundesstaaten. Hier hat das Unternehmen reichhaltiges Datenmaterial versammelt, das es dem Unternehmen ermöglichte, sog. Risikofahrer auszuschließen. In diesen US-Bundesstaaten konnte man deshalb die Schadensquote spürbar senken.

Eine niedrige Schadensquote bedeutet in der Branche immer günstige Tarife und Erfolg im Neukundengeschäft. Daher erwirtschaftete Root rund 60 % seiner Prämieneinnahmen in diesen gut erschlossenen 20 Bundesstaaten. Im Rest des Landes kam man hingegen weniger voran. Hier ist die Kundenbasis noch gering, einige wenige Unfallfahrer treiben schnell die Schadensquoten nach oben und verhindern günstigeres Tarifwerk bzw. weiteres Wachstum.

Aufgrund der Pandemie hat der US-Versicherer bereits zum Ende des ersten Quartals 2020 seine Werbe- und Marketingausgaben in vielen US-Bundesstaaten zurückgefahren. Vor allem in den Monaten März, April und Mai war das private Verkehrsaufkommen in den USA stark gesunken. In der Folge gerieten die Prämien im Gesamtmarkt unter Druck. Der Zusammenhang ist klar: Je weniger Kilometer gefahren werden, desto weniger Schäden und desto niedriger die Prämien. Vor diesem Hintergrund verspürten viele US-Autofahrer kaum Neigung, die Kfz-Versicherung zu wechseln.

Im laufenden Jahr wird das InsurTech-Unternehmen den unterbrochenen Wachstumskurs wieder aufnehmen. Bis Ende 2021 wird man in 85 % der US-Fläche mit konkurrenzfähigen Online-Angeboten am Start sein. Unter dem Strich sollen die Prämieneinnahmen um 38 % auf 855 Millionen USD steigen. Die Analysten erwarten, dass Root den Verlust je Aktie von 4,81 signifikant auf 2,12 USD senken wird.

Fazit: Das Geschäftsmodell funktioniert. Klar ist allerdings auch, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens noch in einem frühen Stadium (Startup) steckt. Erst Ende Oktober ging Root an die Börse und hat kürzlich erstmals umfassend berichtet. Nun wissen wir also, dass wir noch etwas Geduld haben müssen.

Der Einstieg in diese Startup-Aktie ist zunächst misslungen. Dabei hatte ich die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäftsmodell zunächst nicht erkannt. Dennoch halte ich an der Aktie zunächst fest und erwäge die Position im April zu verdoppeln. Unverändert sehe ich keinen Grund, warum dieses neuartige und immer noch einzigartige Geschäftsmodell (mobile Telematik) unter normalen Marktbedingungen nicht erfolgreich sein sollte.

Empfehlung: halten