23. September 2020

Royal Dutch: Konkurrent BP wird sich langfristig aus Ölgeschäft zurückziehen

Diese Studie hat die Branche aufgerüttelt. BP geht davon aus, dass die Bedeutung fossiler Brennstoffe in den nächsten Jahrzehnten immer weiter schwinden wird. Man geht nicht unbedingt davon aus, dass sich der corona-bedingte Nachfragerückgang nach Öl und Gas schnell auflösen wird. So werden sich vor allem veränderte Konsumgewohnheiten – etwa weniger Flugverkehr – und neue Arbeitsverhältnisse – Home Office – ungünstig auf die Nachfrage nach fossilen Treibstoffen auswirken.

In dem Energie-Ausblick 2020 entwerfen die BP-Strategen zwei wesentliche Szenarien. Szenario 1: Danach hat die Branche bereits im letzten Jahr den Höhepunkt der Nachfrage nach Öl und Gas erlebt. Ab jetzt wird also der globale Verbrauch allmählich abnehmen. Szenario 2: Danach wird die Nachfrage nach Öl und Gas erst ab 2030 allmählich zurückgehen.

Für BP ist jedem Fall klar, dass die fossilen Brennstoffe kein Zukunftsmarkt mehr sind. Deshalb wird sich das niederländisch-britische Unternehmen langfristig zu einem Erzeuger und Verteiler grüner Energien wandeln und den Anteil fossiler Brennstoffe im Produktmix planmäßig reduzieren.

Natürlich wird dieser Wandel im Unternehmen Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Generell gilt: Die Öl-Branche ist eine „langsame“. Die kapitalintensiven Installationen – wie etwa eine Bohrinsel – wird kein Unternehmen der Branche nun in wenigen Monaten demontieren. Auch die Nutzungsrechte von Öl- und Gasvorkommen sind immer vieljährig vereinbart. So werden die Förderer wie BP und Royal Dutch ihre Löcher schon noch ausbeuten. Freilich neue Vorkommen wird man in den kommenden Jahren immer weniger erschließen (Exploration).

Aufgrund der schwachen Langfrist-Perspektive der Branche habe ich mich nun entschlossen, die Aktie der Royal Dutch aus dem Dividendendepot zu verkaufen. Dabei bin ich mir völlig bewusst, dass wir die Dividendenaktie billig hergeben. Ich beuge mich hier der derzeit herrschenden Marktstimmung. Die Investoren setzen auf Wasserstoff, E-Mobilität oder Strom aus erneuerbaren Quellen, wie etwa die Kursrallye unserer Depotposition Encavis zeigt. Deshalb gehe ich davon aus, dass eine Kurswende der Royal Dutch-Aktie selbst mittelfristig unwahrscheinlich ist.

Ich rate Ihnen nun, die Aktie der Royal Dutch ohne Limit zu verkaufen. Geeignete Handelsplätze dafür sind etwa Xetra oder Tradegate.  

Empfehlung: verkaufen (bestens)

Börsenplatz: Xetra bzw. Tradegate