18. Mai 2020

Royal Dutch: China bestellt größte Öllieferung aller Zeiten

Die Ölpreise haben sich in der vergangenen Woche weiter spürbar erholt. US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich um knapp 25 %, während europäisches Nordsee-Öl knapp 15 % zulegte. Ursächlich hierfür sind unter anderem die Förderkürzungen, die die OPEC-Förderer Anfang Mai in Kraft gesetzt haben. Bis jetzt hat das Ölkartell rund 6 Millionen Barrel täglicher Förderung vom Markt genommen. Insgesamt planen die OPEC-Förderer gemeinsam mit Russland Kürzungen im Volumen von bis zu 10 Millionen Einheiten pro Tag.

Unterdessen wurde bekannt, dass China im April gewaltige Mengen am Terminmarkt aufgekauft hat, die nun ausgeliefert werden. Im Moment laufen 117 Öltanker der schweren VLLC-Klasse (Very Large Crude Carrier) verschiedene Häfen in China an. Zur Info: Diese VLLC-Tanker können jeweils bis zu 2 Millionen Barrel laden, also rund 2 % der täglichen Weltförderung. Bloomberg geht davon aus, dass diese gigantische Tankerflotte rund 230 Millionen Barrel nach China schaffen wird. Dass wäre die größte Öllieferung aller Zeiten!

Inzwischen zeichnet sich ab, dass die bisherigen Prognosen der Analysten zum Ölmarkt zu pessimistisch waren. Die Experten nannten zuletzt im Durchschnitt ein Preisziel für Öl von rund 32 US-Dollar je Barrel. Dieses Preisniveau wurde mittlerweile bereits erreicht.

Dennoch erwarte ich nicht, dass sich die Aktie der Royal Dutch schnell erholen wird. Der niederländisch-britische Förderer benötigt letztlich ein Preisniveau von deutlich über 40 US-Dollar, um einträglich in den schwarzen Zahlen zu fördern. Erst wenn die Ölnotierungen absehbar in diese Richtung laufen, wird die Aktie wieder spürbar anspringen.

Ich habe noch nicht abschließend entschieden, ob wir die Preisdelle im Ölmarkt aussitzen oder uns möglicherweise umorientieren, um den Buchverlust anderweitig schneller aufzuholen. Zunächst rate ich Ihnen, unverändert in der Aktie der Royal Dutch investiert zu bleiben.

Empfehlung: halten