29. September 2021

ThyssenKrupp: Klöckner-Zahlen schieben Stahl-Aktien an

Der Stahlhändler Klöckner & Co. hat in dieser Woche zum zweiten Mal in Folge – zuletzt erst im Juli – die Jahresprognose angehoben. Generell profitieren die Unternehmen der Branche unverändert von sehr stabilen Stahlpreisen. So kostet derzeit die Tonne Betonstahl in China rund 5.800 Renminbi oder umgerechnet 770 Euro. Damit ist das Material praktisch so teuer wie noch nie zuvor.

Das sind die Unsicherheitsfaktoren für Unternehmen wie ThyssenKrupp oder Klöckner: Der Kollaps des chinesischen Immobilien-Unternehmens China Evergrande kann auf eine Krise des dortigen Immobilien-Marktes verweisen. Hier gilt: Sollte dieser Markt tatsächlich schrumpfen, wird das für Stahl preisdämpfend wirken. Denn in China stammt rund ein Drittel der Stahlnachfrage aus der Bau- bzw. Immo-Branche. Möglicherweise sorgen in Europa die bevorstehenden CO2-Zuschläge auf den Stahlpreis für eine sinkende Nachfrage. So will ThyssenKrupp einen Zuschlag von etwas über 19 Euro je Tonne Rohstahl ab Werk durchsetzen. Solche externen Preiserhöhungen wird nicht jeder Abnehmer schlucken.

Kurzfristig gehe ich dennoch davon aus, dass Stahlaktien besser als der Gesamtmarkt abschneiden werden. Die Thyssen-Aktie etwa rückte auf Wochensicht um fast 6 % vor, während der DAX stagnierte. Unverändert sind die Produktionskapazitäten derzeit weltweit nicht ausreichend.  

Wir sind hier also richtig investiert und halten zunächst an der Aktie der ThyssenKrupp fest.

Empfehlung: halten

29. September 2021

Workday folgt schwachem Markt – Wir sichern ab

den Das Software-Unternehmen Workday wird in den nächsten Jahren sein Geschäftsmodell erweitern und damit aus seiner bisherigen Nische ausbrechen. Bislang entwickelt man vorwiegend Anwendungen für die unternehmerische Finanzplanung sowie für das Personalwesen (Human Resources). Deshalb wird das US-Unternehmen die CPQ-Plattform Zimit übernehmen. CPQ-Software – Configure, Price and Quote – ermöglicht die voll automatische Preisfindung und Angebotserstellung und soll im Prinzip den Verkaufsprozess beschleunigen.

Das ist im Grundsatz für uns als Workday-Aktionäre bestimmt keine schlechte Nachricht. Gleichwohl interessiert sich der Markt im Moment für die neue Perspektive des Unternehmens nicht sonderlich. Stattdessen folgte die Aktie zuletzt dem Markttrend. Der NASDAQ 100 büßte auf Monatssicht 4 % ein, während die Workday-Papiere auf Dollar-Basis rund 5 % verloren.

Aufgrund des schwachen Marktmomentums sehe ich für das Workday-Papier kurzfristig wenig Renditepotenzial. So habe ich mich vorsichtshalber entschlossen, die US-Aktie knapp unterhalb von 250 USD abzusichern. Mein Kalkül ist einfach: Steigt die Aktie wider Erwarten doch an oder hält sich zumindest stabil, bleiben wir gerne dabei. Sackt sie hingegen weiter ab, gehen wir raus und holen uns einen Buchgewinn von knapp 40 %.

Meine Handlungsempfehlung im Detail: Sichern Sie die Position Workday nun mit einer Stop-Loss-Order bei 242 USD an der Börse New York ab.

Sie handeln die US-Aktie an einem deutschen Börsenplatz? Hier ist die Absicherung der Aktie etwas tricky, da der US-Titel hierzulande nur mit geringem Volumen gehandelt wird. Hier kann also ein klassisches Stop-Loss ins Leere greifen. Konkretes Beispiel: Sie setzen für Workday ein Stop-Loss bei 209 Euro. Nun drängen sich an diesem Tag die Käufer in Deutschland nicht unbedingt im Markt, sodass zum Kurs von 209 Euro keine Nachfrage vorliegt. Stattdessen stoßen Sie auf der Käuferseite auf einen „Witzbold“, der auf Verdacht einmal ein Kauflimit bei 195 Euro eingegeben hat. Dann rauscht die Aktie für wenige Sekunden genau auf dieses Kursniveau. Damit hätte Sie der Käufer sauber abgefischt und Ihre Aktien mit einem sehr tiefen Rabatt übernommen.

Diese ungünstige Konstellation können Sie allerdings durch eine sog. Stop-Loss-Limit-Order vermeiden. Beispiel: Sie setzen den Stop bei 209 Euro. Sobald die Aktie auf dieses Kursniveau absinkt, wird sie an der Börse zum Verkauf angeboten. Nun haben Sie allerdings gleichzeitig ein Limit, also quasi einen Mindestkurs bei 206 Euro definiert. Damit wird die entsprechende Aktie nur verkauft, sofern sich der Verkaufskurs in einem Korridor zwischen 209 und 206 Euro bewegt. Rauscht der Kurs kurzzeitig unter 206 Euro ab, verkaufen Sie also Ihre Stücke nicht. Damit vermeiden Sie unangenehme Überraschungen, und der Witzbold hat keine Chance.

Nutzen Sie bitte diesen intelligenten Ordertyp, sofern Sie den US-Titel in Deutschland veräußern möchten! Verwenden Sie hierfür einfach die im Beispiel genannten Limits, also den Stop setzen Sie bei 209 Euro und den Mindestkurs (Limit) bei 206 Euro!  

Sie sind mit den verschiedenen Ordertypen der Börse bzw. Ihres Brokers noch nicht ganz vertraut? Da kann ich schnell helfen. Schreiben Sie mir einfach unter: redaktion@premium-chancen.de oder melden Sie sich dienstags zwischen 11 und 13 Uhr in der Sprechstunde unter 030 / 403 657 837.   

Workday Inc.

Empfehlung: Stop-Loss bei 242,00 USD

Börsenplatz: Nasdaq

WKN / ISIN: A1J39P / US98138H1014

29. September 2021

Depotstabilisatoren leiden unter Zinsangst

Kurzer Rückblick: Die Positionen Welltower und Swiss Prime haben wir als sog. Depotstabilisatoren, sprich als ausgesprochen konservative Dividendenaktien angeschafft. Immobilien-Aktien werden allgemein dieser Kategorie zugeordnet, da ihr Geschäftsmodell als substanzstark und belastbar gilt.

Auf Wochensicht zählen beide Titel allerdings zu den schwächsten Aktien des Dividendendepots und haben damit als Depotstabilisator zunächst enttäuscht. Was ist das Problem? Die wieder entflammte Zinsdiskussion in den USA hat die Welltower-Aktie (-3,3 %) offensichtlich belastet. Der Zusammenhang: Steigende Zinsen beschädigen regelmäßig das Wachstum von Immo-Unternehmen, da der Ausbau des Immobilien-Portfolios teurer wird.

Nun finanziert Swiss Prime ihr Wachstum vorwiegend zu niedrigsten Zinsen im Franken-Währungsraum, sodass man zunächst von der Entwicklung des US-Zinses fundamental überhaupt nicht betroffen ist. Folglich hielt sich die Aktie mit einem Abschlag von 2 % auch etwas besser als der Welltower-Titel. Gleichwohl erwartet man am Markt, dass steigende US-Zinsen langfristig auch das Zinsniveau des Schweizer Marktes anheben werden.

Kurzum: Beide Depotstabilisatoren werden wahrscheinlich in den kommenden Wochen nicht zu den starken Positionen des Dividendendepots gehören. Gleichwohl dürfen wir das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Denn die Zinsdiskussion ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Ergebnis der neuen Inflationstendenzen. Und genau in einem solchen Szenario entfalten Immobilien-Investments durchaus gewisse Stärken.

So ist die Miete in gewerblichen Mietverhältnissen – genau solche bieten Welltower und Swiss Prime an – in aller Regel indexiert. Zu Deutsch: Wenn die Preise in einem Jahr um 4 % steigen, erhöht sich nachgelagert automatisch die Miete um den gleichen Prozentsatz. Deshalb gelten Immobilien nicht ganz zu Unrecht auch als geeigneter Inflationsschutz.

Fazit: Swiss Prime und Welltower werden möglicherweise in den kommenden Monaten an Wachstumsdynamik verlieren, da steigende Zinsen den Ausbau des Immo-Portfolios erschweren werden. Ihre Substanz hingegen bleibt ungefähr erhalten, da man von steigenden Mieten profitieren wird.

Folglich bleiben wir in den Aktien der Welltower und Swiss Prime zunächst investiert.

Welltower REIT

Empfehlung: halten

Swiss Prime Site AG

Empfehlung: halten

24. September 2021

Analyst: Encavis vor Expansion in die USA?

Heuer war die Aktie des Betreibers von Sonnen- und Windanlagen, Encavis AG, unter den Investoren nicht sonderlich beliebt. Inzwischen scheint sich das Blatt allerdings zu wenden. So rückten die Papiere des norddeutschen Unternehmens auf Wochensicht rund 11 % voran und gehören damit zu den besten Aktien des MDAX. Was sind die Hintergründe des Kursschubs?

Zunächst wurden aus dem Unternehmen zwei kleinere Insiderkäufe im Volumen von insgesamt 50.000 Euro gemeldet. Wichtiger ist allerdings, dass die Analystenzunft zuletzt den Titel wieder in den Fokus genommen hat. So äußerte sich unter anderem ein Analyst der DZ Bank positiv zu der CleanTech-Aktie. Ich zitiere aus der Studie zwei Kernsätze: Perspektiven bleiben dank Megatrend grüner Strom rosig.  Vor allem im Heimatmarkt Europa sollten die neuen Klimaziele helfen.

Zum Abschluss denkt der DZ-Analyst laut über einen Markteinstieg der Deutschen in den US-Markt für alternative Stromproduktion nach. Ich selbst habe hier noch keine konkreten Informationen. Unbestritten ist freilich, dass der große und einheitliche US-Markt der Encavis neues enormes Wachstumspotenzial verleihen würde. Dabei waren für die grünen Stromerzeuger selbst in der Regierungszeit des Donald Trump die Bedingungen nicht ungünstig, wie das Beispiel NextEra eindrücklich zeigt. Unter dem Demokraten Joe Biden haben sich diese Bedingungen für Geschäftserfolg nun nochmals verbessert.

Warten wir es ab. Diese Aktie ist wirklich spannend. Wir bleiben also investiert.   

Empfehlung: halten

24. September 2021

Albemarle: Teilverkauf bringt Ihnen über 150 %

Beachten Sie bitte, dass ich zwischenzeitlich den Amundi ETF Künstliche Intelligenz veräußert habe. Ferner habe ich den Teilverkauf der Position Albemarle ausgeführt und entsprechend im NextGeneration-Depot verbucht. Mit der teilverkauften Position haben Sie insgesamt 151 % (vor Steuern) verdient. Dabei rührten 140 % aus Kursgewinnen und rund 11 % der Performance stammen aus einigen Dividendenzahlungen.

Bereits im Januar hatten wir einen Teilverkauf durchgeführt und damals 87 % Gewinn für uns festgemacht. Besonders erfreulich: Die Gewichtung der Aktie ist ungeachtet der zwei Teilverkäufe nur moderat gesunken. So haben wir die Aktie ursprünglich mit einer Gewichtung von 10 % angeschafft. Selbst nach dem zweiten Teilverkauf liegt diese Gewichtung nur geringfügig unter 9 %. Zu Deutsch: Obwohl wir bereits zweimal Stücke der Albemarle aus der Hand gegeben haben, ist das Gewinnpotenzial der Aktie im Bezug auf das Gesamtdepot immer noch unverändert. Damit kann der US-Titel auch künftig weitere spürbare Gewinne für das NextGeneration-Depot schaffen.

Wir halten an der reduzierten Position der Albemarle unverändert fest.

Empfehlung: halten

22. September 2021

NextGeneration-Depot stelle ich kurzfristig defensiv auf

Wie bereits eingangs erläutert werden wir die Cashquote im NextGeneration-Depot anheben. Dazu werde ich den Amundi Stoxx Global AI ETF (Branche: Künstliche Intelligenz) nun veräußern. Zwar bin ich von dem Thema im Kern weiterhin überzeugt. Langfristig sehe ich allerdings anderweitig für uns bessere Chancen. Der ETF hat den Premium-Lesern der ersten Stunde eine Wertentwicklung von knapp 40 % beschert.

Der ETF ist an allen gängigen europäischen Börsen notiert. Hierzulande verkaufen Sie am besten über Xetra oder Frankfurt. Ein Verkaufslimit benötigen Sie nicht.

Amundi Stoxx Global AI ETF

Empfehlung: verkaufen (bestens)

Börsenplatz: Xetra

WKN / ISIN: A2JSC9 / LU1861132840

ElringKlinger AG

Empfehlung: halten / Stop-Loss: 11,40 EUR

Börsenplatz: Xetra

WKN / ISIN: 785602 / DE0007856023

Absicherung der Position ElringKlinger: Ferner rate ich Ihnen nun, die Position der ElringKlinger knapp unterhalb von 12 Euro abzusichern. Hier gilt: Sackt die Aktie nachhaltig unter diese wichtige untere Haltelinie ab, droht ein weiterer Rückgang der Aktie bis in den Bereich von rund 10 Euro. Betrachten Sie hierzu bitte auch den beigefügten Chart, in dem ich die Haltelinie grün eingezeichnet habe.

Ich ziehe also auf Xetra für die Aktie der ElringKlinger ein Stop-Loss-Limit bei 11,40 Euro.

Aktie liefert gleichmäßig Kursgewinne

22. September 2021

Zur Rose: Deutsche Ärzte fordern Verschiebung des E-Rezeptes

Die Aktie der Zur Rose entwickelte sich auf Monatssicht erstaunlich robust und legte über 11 % zu. Ursächlich für die schöne Kursentwicklung war die bevorstehende Aufnahme des Nebenwertes in den SMI Mid. Dieser Index erfasst die 30 größten mittelschweren Schweizer Aktien und entspricht hierzulande ungefähr dem MDAX. Damit honoriert die Zürcher Börse die neue Marktgewichtung und Bedeutung der Aktie für den Standort Schweiz. Solche Index-Aufstiege lösen regelmäßig Käufe in den entsprechenden Aktien aus.

Der Aufstieg ist nun getan, folglich verflüchtigt sich der kurstreibende Effekt. So büßte die Aktie auf Wochensicht erheblich ein, zumal in Deutschland die Bundesvereinigung der Kassenärzte eine Verschiebung bei der Einführung des E-Rezeptes fordert. Dabei meint der Lobbyverband, dass der Testbetrieb in Berlin/Brandenburg durchaus funktioniere, allerdings sei die Stichprobe bzw. die Testregion räumlich doch sehr klein gefasst. Außerdem haben derzeit offenbar zahlreiche Arztpraxen Probleme bei der Beschaffung der notwendigen Hardware.

Natürlich haben es Investoren immer eilig und wünschen sich, dass das E-Rezept planmäßig zum 1. Januar startet. Mich selbst würde allerdings eine Verschiebung nicht erstaunen. Bekanntlich tut sich Deutschland bei der Einführung solcher Großsysteme oft schwer. Ich erinnere nur an die langwierige Geburt der Lkw-Maut. Am Ende des Tages wird es aber nicht kriegsentscheidend sein, ob das E-Rezept schon zum 1. Januar oder möglicherweise erst zum 1. Juli startet. Hauptsache, es kommt, damit die Online-Apotheken auch im Segment der verschreibungspflichtigen Präparate durchstarten können.

Ich halte an der Aktie der Zur Rose fest. Sollte der Titel tatsächlich nochmals richtig günstig werden, fasse ich nach.

Empfehlung: halten

22. September 2021

ThyssenKrupp räumt weiter auf – Werk in Italien wird verkauft

Das Essener Unternehmen ThyssenKrupp wird seine Edelstahlsparte Acciali Speciali Terni (AST) an den italienischen Stahlkocher Arvedi für eine ungenannte Summe veräußern. Aufgrund der starken Stahlkonjunktur werden sich die Deutschen vermutlich eine Minderheitsbeteiligung an dem Werk in Terni zurückhalten.

Die Restrukturierung im Konzern schreitet damit weiter dynamisch voran. Insgesamt hat die Unternehmensführung nun binnen weniger Monate die vierte Einheit, die nicht zum Kerngeschäft gehört, erfolgreich veräußert. Diese Maßnahmen sollten sich bereits im kommenden Jahr positiv auf das Ergebnis auswirken.

Unterdessen treibt der Stahlpreis wieder auf und nähert sich nach einer Zwischenkorrektur wieder den alten Rekordständen aus dem vergangenen Mai an. Was ist der neuerliche Preistreiber? China wird im Februar die Olympischen Winterspiele ausrichten. Zu diesem Ereignis möchte man der interessierten Weltöffentlichkeit weißbeschneite Berglandschaften mit blauem Himmel präsentieren. Deshalb müssen einige chinesische Stahlkocher, die sich im Umkreis der Anlagen befinden, ab Oktober ihre Produktion zurückfahren. Zu Deutsch: Der Feinstaub aus der Stahlproduktion soll nicht den blauen Himmel über den Skipisten und anderen Anlagen verdunkeln.

Leider hat es diese Nachricht aus Peking nicht an die Börse geschafft. So sackte die ThyssenKrupp-Aktie in den vergangenen Tagen mit dem schwachen Markt ebenfalls ab. Dennoch gilt: Das fundamentale Marktumfeld hat sich für ThyssenKrupp zuletzt eher nochmals verbessert.

Wir bleiben also investiert.

Empfehlung: halten

22. September 2021

Lithium: Großer Platin-Förderer steigt in den Ring – Teilverkauf Albemarle

Das südafrikanische Minenunternehmen Sibanye-Stillwater wird in den Lithium-Markt einsteigen und hat sich zu diesem Zweck in das mutmaßlich größte Lithium-Vorkommen der USA eingekauft. Sibanye ist uns bisher vorwiegend als Förderer von Platin-Metallen und Gold bekannt. Nun hat man eine 50-%-Beteiligung an dem Lithium-Projekt Rhyolite Ridge im US-Bundesstaat Nevada erworben. Bereits zuvor hatten die Südafrikaner eine kleine Beteiligung an einer Lithium-Mine in Finnland gekauft.

Das sind nicht unbedingt die besten Nachrichten für unsere Lithium-Aktien Albemarle und Livent. Im Kern hatte ich mit solchem Nachrichtenfluss aber gerechnet. Denn natürlich überlassen Minenunternehmen wie Sibanye den Lithium-Boom nicht alleine Albemarle, Livent oder den Chilenen von SQM. Auf Jahressicht sind die Lithium-Notierungen um über 200 % gestiegen. Das weckt in der Minenbranche große Begehrlichkeiten. Außerdem gilt: Unternehmen, die Platin, Gold oder etwa Eisenerz fördern, können auch recht gut mit dem Metall Lithium umgehen.

Trotzdem müssen wir nun nicht in Panik verfallen, denn dieses Nevada-Projekt wird vor 2024 kein Kilogramm Lithium hervorbringen. Die Mine und ihre logistische Struktur müssen nämlich erst noch aufgebaut werden. In dieser Branche ticken die Uhren bekanntlich eher langsam. Anders formuliert: Wer da einmal in der Vorderhand ist, so wie Marktführer Albemarle, wird nicht über Nacht von den Fleischtöpfen verdrängt.

Trotzdem habe ich mich entschieden, einen Teil der Albemarle-Aktien nun zu verkaufen. Dabei steht der Teilverkauf nicht im Zusammenhang mit der Expansion der Sibanye-Stillwater. Sondern: Sie sitzen hier auf einem Buchgewinn von rund 130 %, den die Aktie in nur 11 Monaten herausgearbeitet hat. Da darf man schon einmal Gewinne mitnehmen. Ferner verweise ich nochmals auf die komplexe Marktlage. Da ist es kein Fehler, durch einen Teilverkauf nochmals weitere Barmittel zu schaffen.

Meine Empfehlung: Ich werde die Position Albemarle nun um ein Drittel reduzieren. Handeln Sie die Aktie ohne Limit in New York. Hierzulande verkaufen Sie über Tradegate oder Xetra. Kleiner Praxistipp: Geben Sie die Verkaufsorder erst nach Eröffnung der US-Börsen, also nach 15.30 Uhr unserer Zeit, an die deutschen Handelsplätze. Da findet dann der Händler bzw. das elektronische System einen besseren Kurs für Sie, weil dann belastbare Referenzkurse aus New York vorliegen.  

Die Aktie der Livent stufe ich vorübergehend auf Halten herab. Generell plane ich mit beiden Lithium-Aktien immer noch langfristig. 

Albemarle Corp.

Empfehlung: teilverkaufen (bestens)

Börsenplatz: NYSE

WKN / ISIN: 890167 / US0126531013

Livent Corp.

Empfehlung: halten

22. September 2021

Swatch: Erholung des Exports nicht ganz so wuchtig wie gewünscht

Im August konnten die Unternehmen der Schweizer Uhren-Industrie im Vergleich zum Vorjahr die Exporte um 11,5 % steigern. Am Markt war man allerdings von einer Wachstumsrate von fast 19 % ausgegangen. Vor allem die Nachfrage aus den USA und aus China war nicht derart gestiegen, wie man sich das bei Unternehmen wie Swatch oder etwa Richemont vorgestellt hatte. Die Ausfuhren nach Japan oder Hongkong waren sogar leicht rückläufig.   

Belastend wirken zudem die Ereignisse rund um den chinesischen Mischkonzern Evergrande. Hier sind Ängste im Markt, dass die bevorstehende Insolvenz des Unternehmens den gesamten chinesischen Markt vergiftet. Und hier gilt: Swatch erwirtschaftete im vergangenen Jahr 44 % seines Umsatzes in China, Hongkong und Taiwan (Greater China).

Fazit: Die Swatch-Aktie ist im vergangenen Jahr dynamisch in das Dividendendepot gestartet. Es ist jetzt natürlich schade für uns, dass das Branchen-Momentum zunächst spürbar nachgelassen hat. Trotzdem gilt: Die operative Erholung bei Swatch schreitet voran. Ein Exportzuwachs von 11 % ist nicht unbedingt ein Beleg für eine Branchenkrise, auch wenn wir uns einige Prozentpunkt mehr gewünscht hatten. Ich sehe den Schweizer Qualitätstitel in sehr absehbarer Zeit wieder stabil.

Ich wiederhole mich: Aufgrund der kurzfristig von mir favorisierten Depottaktik stufe ich die Aktie von Kaufen auf Halten herab. Sobald sich die Unklarheiten im Gesamtmarkt aufgeklärt haben, werde ich die Aktie sofort wieder auf Kaufen heben.

Empfehlung: halten

15. September 2021

iPhone 13 startet – Analysten erwarten starke Nachfrage

gestern hat Apple im Rahmen einer digitalen Produktpräsentation das neue iPhone 13 vorgestellt. Aus der Szene vernimmt man, dass das neue Modell keine bahnbrechenden technischen Neuerungen liefert. Gleichwohl hat man am Markt die Hoffnung, dass auch dieses Gerät wieder einmal ein echter Verkaufsschlager wird. So haben findige Analysten errechnet, dass rund 900 Millionen Apple-Kunden im vergangenen Jahr das Vorgängermodell 12 übersprungen haben. Man erwartet nun, dass diese Nutzer in den kommenden Monaten zuschlagen werden.

Zuletzt ist Apple gemessen am Marktanteil hinter Xiaomi auf Platz 3 zurückgefallen. Ich erwarte, dass das US-Unternehmen mithilfe des iPhone 13 die Chinesen wieder einholen wird. Auch Marktführer Samsung befindet sich in Schlagweite. Die Koreaner zeigten sich allerdings mit den faltbaren Smartphones (Flip- und Fold-Modelle) jüngst recht innovativ. In diesem Segment haben die Amerikaner noch kein Angebot.

Zuletzt schwächelte die Aktie der Apple leicht und verlor auf Wochensicht rund 5 %. Sie sind noch nicht engagiert? Dann nutzen Sie diese vorübergehende Kursdelle und decken Sie sich zu Kursen bis 122 Euro oder 142 USD in New York ein.

Empfehlung: kaufen bis 142,00 USD

Börsenplatz: Nasdaq

WKN /ISIN: 865985 / US0378331005

Marktanteile 2. Quartal

15. September 2021

Linda-Apotheken wollen E-Rezept nicht allein Zur Rose überlassen

Die Schweizer Online-Apotheke Zur Rose rührt schon seit einigen Monaten unter ihrer Marke DocMorris die Werbetrommel für das E-Rezept, das in Deutschland zum 1. Januar starten soll. Die Hoffnung des Unternehmens: Denkt man an das E-Rezept, soll man gleich an DocMorris denken.

Nun lanciert die Apotheker-Vereinigung Linda – 900 stationäre Apotheken – eine eigene Werbekampagne für das E-Rezept. Mit Slogans wie „Papierrezept? Kalter Kaffee“ oder „Mehr Klick, weniger Papier“ setzt sich Linda dafür ein, dass die Patienten nächstens das E-Rezept nutzen und in den stationären Apotheken einlösen.

Natürlich sind die stationären Apotheker und die Online-Versender wie Zur Rose oder Shop Apotheke nicht unbedingt beste Freunde. Gleichwohl ist es wichtig, dass möglichst viele wichtige Marktteilnehmer in Deutschland rund um das neue Format Aufklärung und Werbung betreiben. In dem Sinn kann man in der Schweiz mit der Linda-Kampagne durchaus leben.

Zuletzt rückte die Aktie der Zur Rose erfreulich voran und verteuerte sich auf Monatssicht um über 12 %. Daher streiche ich erst einmal die Kauf- bzw. Nachkauf-Empfehlung für die Aktie. Halten Sie an dem Online-Titel fest und lassen Sie die Kursgewinne weiter reifen.

Empfehlung: halten

15. September 2021

ThyssenKrupp-Aktie erwacht – Stahl boomt

Zuletzt hat der norddeutsche Stahlkocher Salzgitter AG sehr ansprechendes Zahlenwerk vorgelegt. In der Folge legten Stahl-Aktien in Europa auf großer Breite zu. Auf Monatssicht verteuerte sich die Aktie der ThyssenKrupp in einem eher schwächeren Marktumfeld um rund 7 %. In diesem Zeitraum liegt die Aktie rund 8 % vor dem DAX (Out-Performance).

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Reedereien derzeit bei den Werften neue Schiffe ordern wie noch nie zuvor. Vor allem Containerriesen entwickeln sich zum absoluten Verkaufsschlager. Große Containerschiffe messen mittlerweile in der Länge 400 Meter. Für ein Schiff dieser Klasse benötigt die Werft rund 50.000 Tonnen Stahl.

Ich gehe unverändert davon aus, dass die starke Stahl-Konjunktur anhält. Die Stahlkocher machen ihre Geschäfte vor allem mit eher „langsamen“ Unternehmen aus der Schifffahrt oder der Baubranche. Hier entsteht Nachfrage nicht über Nacht. Umgekehrt gilt: Ist die Nachfrage einmal da, bleibt sie teils für mehrere Jahre hoch.

Wir bleiben unverändert investiert und setzen darauf, dass ThyssenKrupp ebenfalls vom Stahlboom profitiert.

Empfehlung: halten

15. September 2021

Welltower meldet steigende Belegung in Senioren-Einrichtungen

Bekanntlich geriet das Geschäftsmodell der Seniorenheim-Betreiber (Senior Housing Operating) im vergangenen Jahr in die Krise. In den Einrichtungen konnten die Bewohner sowie das Personal nicht ausreichend gegen das Virus geschützt werden. Schließlich wurden die Anlagen zeitweise abgeriegelt, sodass die Senioren keinen Besuch der Angehörigen mehr empfangen konnten. In der Folge gingen die Belegungsraten in den Einrichtungen rapide zurück.

Nun meldete Welltower für das laufende Quartal einen spürbaren Anstieg der Belegungsraten. So waren Anfang September 76,1 % der Einrichtungen in Nordamerika und Großbritannien wieder belegt. Im langjährigen Vergleich ist das zwar immer noch ein sehr schwacher Wert. Gleichwohl stimmt der Trend. Von Quartal zu Quartal meldet die Branche immer mehr Neueinzüge. Hier wirkt günstig, dass die Anlagen wieder uneingeschränkt für Besucher zugänglich sind. Zudem sind die Anlagen der Welltower nach Unternehmensangaben praktisch Covid-frei.

Unterdessen kursieren an der Wall Street Gerüchte, dass Welltower den US-Konkurrenten Sabra Health übernehmen wird. Sabra hat in seinem Portfolio ohne Frage den einen oder anderen Problemmieter. So musste man erst vor wenigen Tagen einen eingemieteten Betreiber mit einem Darlehen von 325 Millionen USD stützen. Folglich entwickelte sich die Sabra-Aktie zuletzt eher schwach. Das US-Unternehmen bringt nur noch rund 3,4 Milliarden USD auf die Börsenwaage. Eine solche Summe kann die rund 10-mal größere Welltower durchaus stemmen.

Das Gerücht erscheint mir allerdings nicht wirklich glaubwürdig. Vielmehr sind offenbar einige Sabra-Investoren bemüht, den Kurs der eigenen Aktien zu treiben. Zudem hat Welltower erst im Juni Objekte im Wert von rund 1,6 Milliarden USD vom Konkurrenten Holiday Retirement übernommen. Im gegenwärtigen Marktumfeld ist es geschickter, gezielt Einzelobjekte zu erwerben, statt gleich das ganze Unternehmen zu schlucken.  

Fazit: Im vergangenen Jahr war die Anschaffung der Welltower-Aktie durchaus nicht ohne Risiko für uns. Mittlerweile hat sich das operative Geschäft des US-Unternehmens durchgreifend stabilisiert. So macht die Aktie fast seit Kauf genau das, was sie als Depotstabilisator tun soll. Sie produziert gleichmäßige Kursgewinne und liefert obendrein eine Dividendenrendite – auf Basis des Einstandskurses – von fast 4 % pro Jahr.

Bleiben Sie investiert! Die Aktie sollte auch künftig stabil liefern.

Empfehlung: halten

Aktie liefert gleichmäßig Kursgewinne

15. September 2021

Albemarle: Arbeitskampf in Chile hält an

Am Albemarle-Standort Salar de Atacama (Chile) hat eine kleine Betriebsgewerkschaft erneut ein Lohnangebot des US-Unternehmens abgelehnt. Rund die Hälfte der Belegschaft befindet sich dort seit August im Ausstand. Der Standort ist für Albemarle überaus ertragsreich. Bislang hat sich der Streik allerdings noch nicht nennenswert auf die Lithium-Produktion ausgewirkt. Albemarle hat seinen Kunden versichert, dass man alle Liefervereinbarungen erfüllen wird.

Das Problem sollte zeitnah lösbar sein. An den beiden anderen chilenischen Standorten konnte man die Lohnverhandlungen bereits erfolgreich abschließen. Die Auswirkungen des Arbeitskampfes auf den Kurs der Albemarle halten sich in Grenzen. Zwar tendiert der Lithium-Titel seit rund 4 Wochen eher weich. Nach einem scharfen Auftrieb nehmen sich derzeit allerdings auch andere Lithium-Aktien  eine Kurspause.

Wir bleiben zunächst unverändert investiert.

Empfehlung: halten

15. September 2021

Sonstiges: Unilever kehrt Quartalsdividende aus – ITW-Aktie wieder ein Kauf

In der vergangenen Woche hat das Konsum-Unternehmen Unilever planmäßig die Quartalsdividende in Höhe von umgerechnet  0,43 Euro an Sie ausgeschüttet. Die Ausschüttung berücksichtige ich wie üblich in der Cashposition.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie, sofern Sie noch nicht investiert sind. Fassen Sie jetzt zu, dann sichern Sie sich aus dem Stand eine jährliche Dividendenrendite von 3,7 %. In den vergangenen 5 Jahren hat das Unternehmen die Dividende im Schnitt jährlich um 8 % erhöht. Daran wird sich auch künftig nichts ändern.

Illinois Tool Works (ITW): Die ITW-Aktie korrigiert derzeit spürbar und hat gerechnet auf ihr letztes Allzeithoch (Mai 2021) rund 10 % ihres ursprünglichen Wertes verloren. Was sind die Hintergründe der Kursdelle?

Die Kunden der ITW stammen überwiegend aus der Industrie wie z. B. dem Automobilbau. In diesen Branchen ist derzeit die Stimmung etwas gedämpft, da zahlreiche Lieferketten immer noch oder wieder gestört sind. Gleichzeitig war die US-Aktie zuletzt doch recht stramm bewertet, sodass einige Investoren Gewinne mitgenommen haben. Das ist aber nur eine Momentaufnahme.

So stufe ich die Aktie nun wieder auf Kaufen herauf. Nutzen Sie die Kursdelle, sofern Sie noch nicht engagiert sind und fassen Sie zu Kursen bis 210 USD oder umgerechnet rund 178 Euro (Tradegate) zu. Hier holen Sie sich einen starken Qualitätstitel des US-Kurszettels. Wie kaum ein anderes Unternehmen steht ITW für stabile Erträge und gleichmäßige Gewinnentwicklung. Seit 50 Jahren erhöhen die Amerikaner die Dividende jährlich.

Unilever PLC

Empfehlung: kaufen bis 49,00 EUR

Börsenplatz: Amsterdam

WKN / ISIN: A0JNE2 / GB00B10RZP78

Illinois Tool Works Inc.

Empfehlung: kaufen bis 210,00 USD

Börsenplatz: NYSE

WKN /ISIN: 861219 / US4523081093

8. September 2021

The Swatch Group: Analysten erwarten Verdoppelung der Dividende

In den vergangenen Wochen entwickelte sich die Aktie des Uhrenherstellers Swatch Group recht ungünstig. Der Hintergrund: Insgesamt hatte man am Markt auf eine schnellere Zurückdrängung des Covid-Virus gesetzt. Die Delta-Mutation allerdings behindert die vollständige Erholung des internationalen Tourismus. Dies bremst die operative Wende im Unternehmen.

Dennoch ist die Mehrheit der Analysten für die Aktie optimistisch gestimmt. Man erwartet, dass den Schweizern im laufenden Jahr der Turnaround gelingen wird. Im Schnitt sieht man für 2021 einen Gewinn je Aktie in Höhe von rund 12 CHF (Vorjahr: -0,99 CHF) voraus. Damit dürfte auch eine satte Erhöhung der Dividende von zuletzt 3,50 auf rund 6 CHF einhergehen. Für das Geschäftsjahr 2022 halte ich sogar unter günstigen Umständen eine Dividende von 8 CHF pro Aktie für möglich.

Für uns bedeutet dies, dass die Dividendenrendite ­– gerechnet auf den Einstandskurs des Dividendendepots – von 1,5 auf rund 3,5 % steigen wird. Das ist genau unsere Erwartung an die Positionen des Dividendendepots. Hier steigen idealerweise die Dividenden jährlich. Studien haben gezeigt, dass bei typischen Dividendenaktien der Anstieg der Dividende sowie des Kurses langfristig immer ungefähr Hand in Hand gehen.

Damit würde sich die Swatch-Aktie im Kurs in den nächsten 2 Jahren fast verdoppeln. Auf Sicht von 12 Monaten sehen die Analysten die Uhren-Aktie bei knapp 340 CHF.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie der Swatch Group. Fassen Sie zu Kursen bis maximal 295 CHF zu, sofern Sie noch nicht investiert sind.

Empfehlung: kaufen bis 295,00 CHF

Börsenplatz: Zürich

WKN /ISIN: 865126 / CH0012255151

8. September 2021

Krypto: Coinbase-Konkurrent Binance reduziert Geschäft in Singapur

Die ursprünglich in China ansässige Krypto-Börse Binance (binance.com) wird ihre Aktivitäten in Singapur spürbar reduzieren. Zuvor hatte die dortige Finanzaufsicht Monetary Authority of Singapore die Krypto-Börse auf eine Warnliste gesetzt und Privatanlegern ausdrücklich von Geschäften mit den Chinesen abgeraten. Binance wird nun keinen Krypto-Handel auf Basis des Singapur-Dollars mehr durchführen. Ferner hat man seine mobile Anwendung (App) aus den reichweitenstarken App-Stores von Google und Apple zurückgezogen.

Zu Deutsch: Binance verzichtet faktisch momentan auf Neugeschäft in dem asiatischen Stadtstaat. Bestandskunden hingegen können weiter handeln, sofern die Transaktionen nicht in der Heimatwährung abgerechnet werden. Bereits zuvor nahm die Marktaufsicht in den USA, in Deutschland oder etwa Großbritannien das Geschäftsmodell der Krypto-Börse kritisch unter die Lupe. Unverändert versuchen die Chinesen, sich mit allerlei Finten der Regulierung zu entziehen.

Die US-Börse Coinbase geht hier einen anderen Weg. Man hat früh signalisiert, dass man alle regulatorischen Auflagen bereitwillig erfüllen wird. So verfügt die Deutschland-Tochter, die Coinbase GmbH, bereits über eine Lizenz für das Kryptoverwahrgeschäft in Deutschland. Auch in den USA hat man entsprechende Zulassungen eingeholt und erfüllt die wesentlichen Vorgaben des US-Gesetzgebers. Ich erwarte allerdings, dass Washington nächstens den Rahmen für den Krypto-Handel noch konkreter fassen wird. Bislang ist Coinbase in den USA als bessere Wechselstube registriert. Das wird wohl auf Dauer nicht ganz ausreichen.

Fazit: Binance ist gemessen am Handelsvolumen derzeit die unangefochtene Nummer 1. Coinbase wird allerdings mittelfristig aufholen, sofern die Chinesen weiterhin die Konfrontation mit den Aufsichtsbehörden suchen. Die jüngsten Vorgänge in Singapur werden Coinbase in die Karten spielen.

Unterdessen erlebte der Krypto-Markt am Montag einen veritablen Blitz-Crash. So sackte der Bitcoin zeitweise von über 52.000 auf 43.000 USD ab. Am Ende notierte die Währung über 13 % unter ihrem Schlusskurs der Vorwoche. Die Ripple-Währung XRP verlor zwischenzeitlich sogar rund 20 %. Gleichzeitig hat der mittelamerikanische Kleinstaat El Salvador den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Jeder Bürger erhält dort nun einmalig Bitcoin im Gegenwert von 30 USD.  Offenbar haben einige Großinvestoren – in der Szene auch als Wale bezeichnet – diese im Kern gute Nachricht zu antizyklischen Gewinnmitnahmen genutzt.  

Als Begleiterscheinung des Blitz-Crashs explodierte das Handelsvolumen auf den diversen Krypto-Börsen. So handelte Coinbase in den letzten 24 Stunden Krypto-Währungen im Gegenwert von rund 8,7 Milliarden USD (+96 %). Binance setzte rund 55 Milliarden USD (+91 %) um. Kurzfristig sind solche Ereignisse wahre Festtage für die Krypto-Händler.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie der Coinbase Global. Kaufen Sie zu Kursen bis 271 USD, sofern Sie nicht schon eingestiegen sind.

Empfehlung: kaufen bis 271,00 USD

Börsenplatz: Nasdaq

WKN / ISIN: A2QP7J / US19260Q1076

Blitz-Crash beim Bitcoin

Anfang der Woche sackte der Bitcoin binnen von nur zwei Tagen um 14 % ab. Solche hohe Schwankungsbreite zeigt, dass der Markt noch jung und wild ist. In einem solchen Umfeld bieten Krypto-Aktien wie Coinbase Global relativ bessere Stabilität, da deren Geschäftsmodell von der Markt-Volatilität profitiert.

8. September 2021

ElringKlinger stellt Brennstoff-Module auf der IAA vor –
Chipmangel belastet Auto-Aktien

Der schwäbische Autozulieferer ElringKlinger stellt derzeit auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in München drei Neuentwicklungen für den Wasserstoff-Antrieb vor. Die Modelle NM5 sowie NM12 Single haben die Elring-Entwickler für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge entwickelt. Das Modul NM12 Twin, das 598 Einzelzellen in sich vereint, soll hingegen schwere Anwendungen wie Lkw, Lokomotiven oder Schiffe antreiben bzw. mit Strom versorgen.

Keine Frage, die Schwaben haben in den letzten Quartalen gemeinsam mit ihren französischen Partnern von Omnium Plastic (Joint-Venture EKPO GmbH) starke Entwicklungsarbeit geleistet. So ist das Modell NM5 auch schon bereit für eine kleine Serienproduktion. Freilich interessiert diese Tatsache momentan niemanden. So kennt das Fachpublikum der IAA nur ein Thema: den Chipmangel in der Autoproduktion.

Folglich notieren Auto-Aktien derzeit in voller Breite ziemlich weich. Analysten erwarten, dass die zuletzt starke Wachstumsdynamik in der zweiten Jahreshälfte abnehmen wird. Gleichwohl habe ich mich entschlossen, an den beiden Auto-Positionen des NextGeneration-Depots festzuhalten. Ich gehe nämlich davon aus, dass die Branchen-Abkühlung in den Kursen bereits eingepreist ist. Letztlich sind ElringKlinger und auch Polytec aktuell günstig bewertet.  

Meine Empfehlungen: Halten Sie an der Aktie der ElringKlinger unverändert fest, auch wenn kurzfristig starke Kursgewinne eher unwahrscheinlich sind. Ferner rate ich Ihnen, an der Aktie der Polytec ebenfalls festzuhalten. Ein Neu- oder Nachkauf drängt sich erst einmal nicht mehr auf.

ElringKlinger AG

Empfehlung: halten

Polytec Holding AG

Empfehlung: halten

31. August 2021

Encavis tilgt Wandelanleihe vorzeitig und spart Zinsen ein

Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis wird eine Wandelanleihe aus dem Jahr 2017 – aufgestockt 2019 – vorzeitig kündigen und tilgen. Dabei erfolgt die Tilgung durch die Ausgabe neuer Aktien. Durch diese Transaktion erhöht sich die Anzahl der Encavis-Aktien um rund 21 Millionen Stücke. Dadurch verwässert sich etwa der Gewinn pro Aktie für uns um rund 15 %. In der Folge sackte die Aktie deshalb zunächst spürbar ab.

Mittlerweile hat sich der Kursrückgang deutlich eingegrenzt, zumal die Transaktion auch einige Vorzüge bietet. So löst Encavis durch die Wandlung der Anleihe Schulden in Höhe von knapp 150 Millionen Euro ab und spart sich auf diese Weise künftig einen jährlichen Zinsdienst im Volumen von rund 7,8 Millionen Euro. Das wiederum wird den Gewinn pro Aktie dauerhaft heben.

Der Umtausch der Anleihe in die neuen Aktien erfolgt am 4. Oktober. Rund um dieses Datum müssen wir nochmals mit weicheren Kursen der Encavis-Aktie rechnen. Rein rechnerisch erwerben die Anleihengläubiger die neuen Aktien zu einem Kurs von leicht über 7 Euro. Da wird sicherlich der eine oder andere erst einmal Kasse machen und Buchgewinne von deutlich über 100 % mitnehmen.

Unterdessen droht der Encavis-Aktie ein Abstieg vom MDAX in den deutschen Nebenwerte-Index SDAX. Hierüber wird der zuständige Arbeitskreis Aktienindizes noch in dieser Woche befinden. Das ist für uns als Encavis-Investor keine perfekte Nachricht. Wir dürfen allerdings davon ausgehen, dass der Abstieg der Aktie bereits teilweise eingepreist worden ist. Statistisch betrachtet hebt ein Indexaufstieg eine Aktie vorübergehend um rund 3 %. Ein Abstieg sorgt logischerweise für einen entsprechenden Kursrückgang.

Kurzfristig haben wir für die Aktie kein perfektes Nachrichtenumfeld. Das kommt vor. Wir bleiben dennoch weiterhin investiert.

Empfehlung: halten

31. August 2021

Workday übertrifft Markterwartungen – Aktie legt 11 % zu

Das Software-Unternehmen Workday hat im abgelaufenen Quartal den Umsatz um knapp 19 % auf 1,26 Milliarden USD gesteigert. Unter dem Strich erzielte man einen bereinigten Gewinn (non-GAAP) in Höhe von 1,23 USD je Aktie. Die Analysten hatten im Schnitt lediglich 0,78 USD je Aktie geschätzt.

Die Investoren zeigten sich zudem erfreut, dass sich das noch eher junge Software-Unternehmen inzwischen eine sehr solide Marktstellung vor allem im Bereich der Großunternehmen (Fortune 500) erarbeitet hat. Hier kommt man allein in den USA auf eine Marktdurchdringung von deutlich über 50 %. Nach Unternehmensangaben nutzen weltweit 55 Millionen Anwender die Software aus dem Hause Workday.

Fazit: Rund 90 % der Umsätze im Unternehmen beruhen auf Abo-Modellen. Das US-Unternehmen hat also seine Kundschaft gut „im Griff“. Vor diesem Hintergrund konnte man zuletzt auch nochmals die Gewinnmarge verbessern.

Wir bleiben zunächst weiterhin investiert.

Empfehlung: halten

26. August 2021

Swiss Prime meldet solide Halbjahreszahlen – Deutschland-Geschäft läuft an

Der Schweizer Immobilienverwalter Swiss Prime Site konnte den Gewinn im ersten Halbjahr um 42 % auf 163 Millionen CHF steigern. Dabei wirkte sich die Verbesserung der Covid-Inzidenzzahlen in der Schweiz günstig auf die Unternehmensentwicklung aus. Gleichwohl meldete man noch Covid-bedingte Belastungen in Höhe von 5,5 Millionen CHF. Dieser Minderertrag beruht im Wesentlichen auf Mietnachlässen sowie einem Ausfall aus der Vermietung von Parkplätzen.

Unter dem Strich erzielte man Mieterlöse in Höhe von 213 Millionen CHF. Die Leerstandsquote senkte das Management durch gezielte Portfolio-Pflege von 5,1 auf 4,7 %. In der Branche spricht man bei einer Leerstandsquote von 3 % von Vollvermietung. Gewisse Flächen stehen aufgrund von Mieterwechseln oder Instandhaltungsmaßnahmen zumindest vorübergehend immer leer.

Besonders erfreulich entwickelte sich die Sparte Vermögensverwaltung. Hier steigerte man den Umsatz um 56 % auf 7,5 Millionen CHF. Noch ist diese Einheit im Gesamtkonzern eher klein. Sie soll aber in den nächsten Jahren systematisch ausgebaut werden. Zu diesem Zweck agiert Swiss Prime seit diesem Jahr mit einem eigenen Fondsvehikel für Profi-Anleger auch im deutschen Immobilienmarkt.

Achillesferse bleibt die Einheit Retail bzw. das Traditionskaufhaus Jelmoli. Zwar hat sich das Geschäft in der Stammfiliale Bahnhofstraße (Zürich) sowie in der Niederlassung am Flughafen spürbar verbessert. Gleichwohl schreibt Jelmoli unter dem Strich immer noch rote Zahlen. Auch der auf dem Höhepunkt der Pandemie ins Leben gerufene Online-Shop des Einzelhändlers konnte das Blatt nicht wenden. Ich will hier keine Ratschläge erteilen. Gleichwohl frage ich mich, ob einer guter Immobilienverwalter immer auch ein guter Einzelhändler ist. Bislang zumindest war diese ungewöhnliche Kombination noch nicht von Erfolg gekrönt. Ein Verkauf dieser ertragsschwachen Randaktivität ist sicherlich eine Überlegung wert.

Fazit: Swiss Prime liefert wie üblich wieder einmal punktgenau. Dabei sehe ich Potenzial für eine weitere Verbesserung der Ertragslage im zweiten Halbjahr. Wichtig ist natürlich, dass die Delta-Variante weiterhin ungefähr unter Kontrolle bleibt. Besonders das Jelmoli-Geschäft verlangt, dass ausländische Touristen Zürich bzw. den dortigen Flughafen frequentieren.   

Wir bleiben in dem wichtigen Depotstabilisator weiterhin investiert. Bei jeder Kursdelle stelle ich die Aktie für die Neuleser wieder zum Kauf.

Empfehlung: halten

25. August 2021

Encavis probt Erholung – Korrektur der CleanTech-Aktien läuft aus

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Korrektur im Segment der CleanTech-Aktien in den nächsten Tagen auslaufen wird. Im laufenden Jahr zeigten sich die grünen Aktien gegen den Markttrend erstaunlich weich und liegen gemessen am maßgeblichen S&P Global Clean Energy-Index rund 28 % unter Wasser. In dieser Woche freilich verteuerte sich der Index spürbar um rund 4 %.

Von dieser Erholung profitierte auch unsere CleanTech-Position Encavis, die sich zur Vorwoche um über 7 % verbesserte. Dabei gilt: Selbst nach der Korrektur sind die Aktien immer noch nicht wirklich billig. Auf der anderen Seite wissen die Investoren, dass wohl kaum eine andere Branche in den kommenden Jahren von der Politik derart unterstützt und hofiert wird wie das CleanTech-Segment.

Ich gehe davon aus, dass die Unternehmen dieses Segmentes bis 2030 sehr günstige Marktbedingungen vorfinden werden. Genau in diesem Zeitraum werden in Nordamerika und Europa die entscheidenden Weichenstellungen bzw. die großen Investitionen für die Klimawende angestoßen. Ab 2025 soll auch China auf den Zug aufspringen und etwa seine Förderung für die Kohleverstromung endgültig einstellen.

Chartkommentar Encavis: Die Aktie befindet sich nach einer spürbaren Kurskorrektur seit April in einer Phase der unteren Bodenbildung, die ich im Chart grün eingezeichnet habe. Sobald die Aktie aus dieser Seitwärtsbewegung ausbricht und die Marke von 16 Euro deutlich überwindet, werden wir weitere Kursschübe sehen.

Ich plane im Dividendendepot unverändert langfristig mit der Aktie der Encavis. Dabei unterstelle ich, dass man die Dividende jährlich anheben wird.

Empfehlung: halten

Encavis: In der Seitwärtsbewegung

25. August 2021

Swatch Group: Nick Hayek sieht exzellente Ertragslage

Der Vorstandsvorsitzende der Swatch Group, Nick Hayek, äußerte sich in einem Interview mit einem Schweizer Wirtschaftsblatt ausnehmend positiv zu den aktuellen Verkaufszahlen des Unternehmens. Das Nordamerika-Geschäft bezeichnet er gar als fantastisch. Auch in Europa steige der Konsum. Besonders der britische Markt entwickelt sich günstig, so Hayek. Die derzeitige Ertragslage im Unternehmen nannte der Top-Manager „exzellent“. So sieht er gute Chancen, dass man im zweiten Halbjahr wieder das Vorkrisenniveau erreichen oder sogar leicht übertreffen wird.

Gleichwohl entwickelte sich die Aktie für uns zuletzt ungünstig. Offenbar teilt der Markt den Optimismus des Schweizers nicht. Wer hat recht?

Tatsache ist, dass sich das Geschäft der Luxusmarken-Unternehmen in den vergangenen Monaten sehr erfreulich erholt hat. Leider behindert die zunehmend aufkommende Delta-Variante den internationalen Tourismus. So fehlt etwa in den europäischen Metropolen immer noch die zahlungskräftige Kundschaft aus dem arabischen Raum. In meinem Erfahrungsbereich (Augsburg und München) sehe ich auch immer noch keine Chinesen oder Japaner. Dieser Befund dürfte ebenfalls für Standorte wie Hongkong und New York gelten. Nun verdienen Unternehmen wie Swatch, LVMH oder Richemont mit diesen Touristen üblicherweise gutes Geld.

Fazit: Am Markt wiegt diese Tatsache derzeit schwerer als die letzten guten Absatzzahlen. Man sieht zunächst nur eingeschränktes Wachstumspotenzial für die Unternehmen der Luxusmarken-Branche. Ich halte diesen Sachverhalt allerdings für einen vorübergehenden Störer. Letztlich gehe ich davon aus, dass in absehbarer Zeit auch der internationale Tourismus wieder anlaufen wird. Swatch wird also nächstens wieder das volle Marktpotenzial abrufen.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für diejenigen unter Ihnen, die in der Aktie der Swatch Group noch nicht engagiert sind. Erwarten Sie dabei kurzfristig keine Wunderkurse! Langfristig sind Sie hier allerdings völlig richtig.  

Empfehlung: halten

25. August 2021

Lithium: Fusion in der Branche treibt Albemarle und Livent wieder an

In dieser Woche rückten unsere Lithium-Positionen Albemarle und Livent erneut deutlich vor, ohne dass aus beiden Unternehmen neue Nachrichten bekannt geworden sind. Die Investoren feierten die Lithium-Aktien einmal mehr, nachdem bekannt wurde, dass sich die beiden Förderer Orocobre und Galaxy Resources zusammenschließen werden. Damit entsteht ein mittelschwerer Lithium-Förderer, der über jeweils einen bedeutenden Standort in Australien sowie Argentinien verfügt. Die Transaktion hat rechnerisch ein Volumen von umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro.  

Der Zusammenschluss wird die ohnehin gute Preissetzungsmacht der Angebotsseite, sprich der Förderer nochmals stärken. Das war für die Investoren ein nachvollziehbarer Grund, auch bei den Aktien der Livent und Albemarle nochmals nachzulegen.

Zudem meldete der chilenische Lithium-Gigant SQM (Sociedad Química y Minera) sehr angenehme Quartalszahlen. Man steigerte den Gewinn um satte 65 % und konnte gleichzeitig die Preise für neue Liefervereinbarungen im Schnitt um 20 % anheben.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie der Livent (Kauflimit: 25 USD) sowie die Halten-Empfehlung für Albemarle.

Livent Corp.

WKN: A2N464 / ISIN: US53814L1089

Empfehlung: kaufen bis 25,00 USD

Börsenplatz: NYSE

Albemarle Corp.

Börsenplatz: NYSE

25. August 2021

ThyssenKrupp: Doch noch Geld für die Einheit Carbon Components

Die Unternehmensführung der ThyssenKrupp setzt die Restrukturierung im Konzern fort. Zu diesem Zweck wird man das Tochterunternehmen Carbon Composites nach Oberösterreich an ein Familienunternehmen namens Action Composites veräußern. Die Nachricht überrascht positiv. Zuvor war man am Markt davon ausgegangen, dass ThyssenKrupp mangels Kaufinteressenten den Autozulieferer abwickeln wird.

Richtig viel werden die Österreicher für Carbon Composites sicherlich nicht bezahlen. Aber, ThyssenKrupp erspart sich nun Abfindungen für 100 Mitarbeiter sowie weitere Restrukturierungskosten.

Derzeit habe ich nicht mehr den Eindruck, dass die ThyssenKrupp-Aktie das von mir empfohlene Abstauberlimit von 7 Euro nächstens erreichen wird. Daher streiche ich das Kauflimit und führe die Aktie zunächst als Halten-Position. Sollte es im September zu unerwünschten Kursbewegungen kommen, werde ich die Order zum Nachkauf wieder scharf machen.  

Empfehlung: halten

18. August 2021

Zur Rose setzt Wachstumskurs fort – E-Rezept kann starten

Der Schweizer Gesundheitsdienstleister Zur Rose Group hat im ersten Halbjahr einen neuen Rekordumsatz in Höhe von fast einer Milliarde CHF erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein Wachstum von 21 %. Besonders erfolgreich agierten die Eidgenossen im deutschen Markt, wo man unter dem Strich einen Umsatz in Höhe von 656 Millionen CHF (+33 %) einfuhr.

Für das Segment Europa (aktuell Frankreich und Spanien) meldete man einen Umsatz von rund 40 Millionen CHF. Diese Märkte sind derzeit für Zur Rose noch nicht von zentraler Bedeutung, da in diesen Ländern – wie in den meisten EU-Ländern – ein Onlineversand von verschreibungspflichtigen Präparaten noch nicht zulässig ist. Ich gehe allerdings davon aus, dass Länder wie Spanien, Frankreich oder auch Österreich mittelfristig entsprechende Gesetzesinitiativen starten werden. Das Segment Europa ist damit quasi das Zukunftsgeschäft der Eidgenossen.

Die Neukunden: Hier bin ich leicht enttäuscht. So warb man im ersten Halbjahr lediglich 600.000 Neukunden ein und zählt damit nun 11,7 Millionen regelmäßige Besteller. Das entspricht einer Wachstumsrate von 5 %. Üblicherweise schaffen disruptive Online-Geschäftsmodelle in ihrer Frühphase bessere Wachstumsraten. Hier wird sich der Vorstand um Walter Oberhänsli sicherlich nochmals einige kreative Gedanken machen, um die Neukundengewinnung wieder energisch anzukurbeln.

Unter dem Strich weitete Zur Rose den Nettoverlust um 48 % auf 77 Millionen CHF aus. Hier wirkte besonders, dass man die Ausgaben für Werbung und Marketing nochmals um rund 20 Millionen CHF aufgestockt hatte. Die Mehrausgaben dienen vor allem der Markenbildung – Das neue Gesund –  sowie der werbemäßigen Vorbereitung des E-Rezeptes in Deutschland. Wir dürfen davon ausgehen, dass Zur Rose auch in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter in den Ausbau ihrer Marktposition investieren wird. Denn der Markt wird jetzt verteilt. Hier gilt also völlig zu Recht: eher klotzen als kleckern.

Ferner erklärte das Unternehmen, dass die Software-Struktur zur Verarbeitung des E-Rezeptes steht. Man nimmt an der Testphase in der Modellregion Berlin-Brandenburg teil. Ab Anfang Oktober wird das E-Rezept dann testweise in ganz Deutschland erprobt. Offizieller Start, sofern es zu keinen Verzögerungen kommt, wird dann der 1. Januar 2022 sein.

Fazit: Die Geschäftszahlen waren im Wesentlichen im Rahmen der Erwartungen. Wichtig war mir dabei vor allem, dass Zur Rose auch unter normalen Marktbedingungen weiter wächst. Im vergangenen Jahr wirkte die Corona-Pandemie als mächtiger Triebfaktor. Dieser Effekt ist nun abgeklungen, trotzdem gelang dem Unternehmen weiteres starkes Umsatzwachstum.

Ich halte für den geplanten Nachkauf der Position an dem zuvor genannten Abstauberlimit von 295 CHF weiterhin bis Ende August fest. Im September werde ich das Limit dann anheben, sofern es bis dahin noch nicht berührt worden ist.

Chartkommentar: Die Aktie ist in dieser Woche spürbar nach unten abgeknickt. Der Ausbruch über die letzten Hochkurse bei rund 370 CHF ist damit fürs Erste gescheitert. Da ich das Gesamtumfeld in den kommenden Wochen eher kritisch sehe, erwarte ich, dass der Schweiz-Titel nun Kurs auf rund 300 CHF nehmen wird. In diesem Bereich werden wir dann nachlegen, um den Einstandskurs zu verbessern.

Empfehlung: nachkaufen bis 295,00 CHF

Börsenplatz: Zürich

Kursrally seit Jahresanfang

18. August 2021

Livent nach Kursrally zunächst sehr weich

Die Aktie des Lithiumförderers Livent verlor auf Wochensicht rund 9 % ihres ursprünglichen Wertes. Zuvor war die Lithium-Aktie steilgegangen und notiert auf Monatssicht immer noch mit rund 27 % im Plus. Eine kleine Zwischenkorrektur ist nun völlig normal.

In den kommenden Tagen werden sich zahlreiche Analysten zu dieser US-Aktie äußern. Zuletzt bestätigte bereits die US-Investmentbank Evercore ihre Kaufempfehlung für Livent und nannte dabei ein Kursziel von 30 USD. Die Mehrheit der Analysten stufte die Lithium-Aktie zuletzt als Halten-Position ein. Nach den letzten Quartalszahlen rechne ich allerdings mit einer ganzen Reihe von Aufstufungen. Das wird dem Kurs der Aktie kurzfristig helfen.  

Ich schließe mich dem Urteil meines Kollegen von Evercore an und bestätige ebenfalls meine Kaufempfehlung. Fassen Sie zu Kursen bis 25 USD zu, sofern Sie bislang noch nicht engagiert sind.

Unterdessen ist auch unsere zweite Lithium-Position, Albemarle, in eine Zwischenkorrektur eingetreten. Auch hier haben Sie zuvor einen massiven Kursauftrieb gesehen, der sich nun etwas relativiert. Halten Sie an der Albemarle-Aktie unverändert fest.

Livent Corp.

WKN: A2N464 / ISIN: US53814L1089

Empfehlung: kaufen bis 25,00 USD

Börsenplatz: NYSE

Albemarle Corp.

Empfehlung: halten

18. August 2021

Schlechtes Wetter für Encavis – Portfolio wird weiter ausgebaut

Der Stromerzeuger Encavis hat im abgelaufenen Halbjahr einen Umsatz in Höhe von 162 Millionen Euro (+5 %) erzielt. Dabei war die Stromproduktion in den Bestandsanlagen aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen prozentual zweistellig rückläufig. Dieser Effekt wurde allerdings mehr als nur ausgeglichen durch die Aufschaltung der beiden spanischen Solar-Standorte La Cabrera und Talayuela. Dennoch sackte der operative Gewinn (EBIT) der Norddeutschen um 8 % auf knapp 69 Millionen Euro ab.

Am Montag (16. August) hat sich das Unternehmen eine Kreditlinie im Volumen von 125 Millionen Euro gesichert. Der Kredit, der von einem Bankenkonsortium unter der Führung der Commerzbank aufgebracht wird, ist dabei als sog. Green Bond gestaltet. Was bedeutet das? Die Europäische Zentralbank versorgt Unternehmen, die mit ihren Investitionen oder ihrem Geschäftsmodell einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, besonders günstig und großzügig mit Fremdkapital. Auf diese Weise leisten die Notenbanker ihren Beitrag zur Klimawende. Die genauen Konditionen der grünen Kreditlinie sind bisher noch nicht bekannt. Gehen Sie allerdings getrost davon aus, dass man Encavis das Fremdkapital gemessen an den Zinskonditionen halb geschenkt hat.

Die frischen Mittel wird der Stromerzeuger nutzen, um das Bestandsportfolio weiter auszubauen. Dabei wird man weitere Windprojekte in Deutschland und Dänemark selbst installieren oder übernehmen. In Italien plant man neue Solarparks. Die Erweiterung bzw. Diversifizierung des Portfolios wird die Abhängigkeit der Encavis von lokal wechselhaften meteorologischen Bedingungen allmählich reduzieren. Wettereffekte sind vor allem für kleine Betreiber ein quasi natürliches Problem. In dem Sinne ist die Encavis-Aktie auch noch nicht die perfekte und stabile Substanzaktie, wie die letzte Kursentwicklung gezeigt hat.

Es ist schon noch eine Wegstrecke für Encavis bis zur verlässlichen Substanzaktie. Auf diesem Weg werden wir das relativ junge Unternehmen gerne begleiten. Konkret: Halten Sie an der Aktie unverändert fest!

Empfehlung: halten

18. August 2021

Transaktionen: Polytec aufgestockt – Ericsson geht mit 25 % Gewinn

Beachten Sie bitte, dass wir zwischenzeitlich den Nachkauf der Polytec realisiert haben. Die Aktie konnte ich zum empfohlenen Kauflimit von 9,40 Euro in das NextGeneration-Depot einbuchen. Durch den Nachkauf erhöht sich die Gewichtung der Aktie von knapp 5 auf knapp 10 %. Folglich wird der Titel in der Depotansicht nun nicht mehr als „Offene Order“ ausgewiesen, sondern als „letzte Transaktion“.

Daneben habe ich die Aktie der Ericsson entsprechend meiner Verkaufsempfehlung nun zu 9,82 Euro veräußert. Hier haben wir inklusive Dividenden einen Gewinn in Höhe von 25,1 % geschafft. Ursprünglich hatte ich für die schwedische Aktie weit ambitionierter geplant. Aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen dem Westen und China sehe ich allerdings nur noch geringes Potenzial für die 5G-Aktie.  

Empfehlung: halten

12. August 2021

Münchener Rück: Der Fels in der Brandung – Jahresprognose bestätigt

Die Münchener Rück hat in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres einen Nettogewinn in Höhe von knapp 1,7 Milliarden Euro erzielt und damit mehr als doppelt so viel wie im Coronajahr 2020. Die Zahl war keine Überraschung, da die Unternehmensführung vorläufige Zahlen bereits vor einigen Wochen gemeldet hatte. Spannender war für die Investoren die Frage, wie der Rückversicherer die Belastungen aus der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Mitteleuropa wegstecken wird.

Die Antwort der Unternehmensführung fällt zu unserer Zufriedenheit aus: Insgesamt müssen die Bayern Schäden in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags regulieren. Diese Aufwendungen belasten selbstverständlich das Ergebniswachstum. Gleichwohl hält man an seiner bisherigen Prognose fest und erwartet unverändert einen Jahresgewinn in Höhe von 2,8 Milliarden Euro.

Dabei gleicht ein starkes Rückversicherungsgeschäft die Belastungen aus dem Unwetter aus. In der letzten Erneuerungsrunde (1. Juli) konnte man die Prämien zur Rückversicherung im Durchschnitt um 2 % anheben. Insgesamt meldeten die Bayern zudem Neugeschäft im Volumen von 11 %. Die Unternehmensführung erwartet, dass man im laufenden Jahr Bruttoprämien in Höhe von 58 Milliarden Euro einnehmen wird. Das wäre dann ein neuer Rekord.   

Fazit: In den vergangenen Jahren haben die Bayern eine eher konservative Risikopolitik betrieben und diverse Risiken und Gefahren als unversicherbar aus den Büchern genommen. Zwischenzeitlich hatte ich die Sorge, dass dieses Vorgehen das Geschäft langfristig belasten wird. Dem ist offenbar nicht so, wie vor allem der schöne Zuwachs im Neugeschäft zeigt. Das Unternehmen ist auch in meteorologisch bewegten Zeiten der Fels in der Brandung und auch ein Fels in unseren Depots.

Die Aktie der Münchener Rück verteuert sich auf Wochensicht um etwas über 8 % und hat damit die jüngste Kursdelle wieder ausgemerzt. Momentan ist der Versicherungs-Titel fair bewertet. Daher stufe ich die Aktie von Kaufen auf Halten herab.

Empfehlung: halten

12. August 2021

Polytec liefert gute Zahlen

Der niederösterreichische Autozulieferer Polytec hat die Corona-Krise sehr weitgehend überwunden. So steigerte man den Umsatz im abgelaufenen Halbjahr um über 20 % auf 291 Millionen Euro. Dabei verdiente man netto 6,8 Millionen Euro oder 0,30 Euro pro Aktie. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Fehlbetrag von 8,9 Millionen Euro angefallen.

Dabei zeigten die Österreicher erneut, dass man gerne und erfolgreich mit deutschen Autobauern zusammenarbeitet. Fast 30 % des Umsatzes generierte Polytec mit dem VW-Konzern, während Daimler knapp 23 % zum Gesamtumsatz beisteuerte. Hier gilt also: Solange es den Deutschen gut geht, werden die Niederösterreicher sicherlich nicht verhungern. Gleichwohl halte ich es für sinnvoll, wenn Polytec künftig die Kundenbasis stärker diversifiziert. So steht zwar VW immer für große Aufträge, allerdings gelten die VW-Einkaufsmanager in Preisverhandlungen als robust und durchsetzungsstark. Lange Rede kurzer Sinn: Wenn Tesla im nächsten Jahr die Bänder am Standort Berlin-Brandenburg anlaufen lässt, wird Polytec hier sicherlich einmal nachdrücklich vorfühlen und die eigenen Kompetenzen anpreisen. Hier sehe ich für den Autozulieferer Chancen auf lukratives Neugeschäft.  

Zuletzt ist unser geplanter Nachkauf der Polytec-Aktie nur knapp gescheitert. So notierte die Aktie im Handelssystem Tradegate kurzzeitig nur einen Euro-Cent über dem von mir empfohlenen Abstauberlimit von 9,40 Euro. In Wien – meine Referenzbörse – notierten die Anteilsscheine zeitweise bei rund 9,60 Euro.

Ich bestätige meine Nachkauf-Empfehlung für die Aktie der Polytec. Das Kauflimit belasse ich unverändert bei 9,40 Euro.    

Empfehlung: nachkaufen bis 9,40 EUR

Börsenplatz: Wien

12. August 2021

Ericsson: Wir verkaufen und machen 25 % Buchgewinn fest

Der schwedische Netzwerktechniker Ericsson wurde zuletzt zum Opfer der anhaltenden Spannungen zwischen Brüssel und Peking bzw. zwischen Washington und Peking. So haben die Schweden zuletzt lukrative Aufträge in China verloren oder wurden von entsprechenden Ausschreibungen ausgeschlossen. Damit droht die Gefahr, dass Ericsson mittelfristig bis zu 8 % seines bisherigen Umsatzes verlieren wird. Der verloren gegangene Umsatz wird nicht zurückkommen, wie der Vorstandsvorsitzende Börje Ekholm jüngst erklärt hat.

Daher empfehle ich Ihnen nun, die Aktie der Ericsson zu verkaufen. Mit dieser Transaktion machen wir rund 25 % Buchgewinn fest. Das ist sehr ordentlich, auch wenn ich mir ursprünglich von der Schweden-Aktie mehr erwartet hatte.

Veräußern Sie die Aktie mit einem Verkaufslimit von 9,80 Euro entweder über Xetra oder über Tradegate!

Empfehlung: halten